Der Gasthof zur Sonne mit dem Gemeinde-Schloss im Hintergrund. Bild: Heimatmuseum Aesch
Heute öffnet im Heimatmuseum Aesch eine neue Ausstellung. Dabei zählt die Gemeinde auf die Unterstützung der Bevölkerung.
«Heimat ist erstaunlich populär.» Mit diesen Worten eröffnet Gemeinderätin Brigitte Vogel Lancashire die Medienkonferenz zur Ausstellung «Aesch, wie es früher war…» des Heimatmuseums Aesch. Diese ist zeitgleich ein Aufruf an die Bevölkerung, historische Fotografien und Dokumente vorbeizubringen. Denn die Baselbieter Gemeinde versucht, ihre eigene Heimat und Geschichte greifen zu können.
Als Bindeglied zwischen Birs- und Laufental war Aesch lange ein wichtiger Durchgangsort für Reisende. Auf dem Weg von Basel nach Laufen legten sie kurz vor dem Nadelöhr beim Schloss Angenstein einen Zwischenstopp ein, um sich und ihre Pferde zu stärken.
Mit der Zeit wichen die Tiere den Autos. Die Reiseroute blieb aber die gleiche. Und auch eine Autofahrt macht hungrig. Darum gab es in Aesch bis in die 70er Jahre über 20 Wirtshäuser, wie der Stiftungsrat des Heimatmuseums auf der Website der Gemeinde schreibt. Entlang der damals noch unbefestigten Hauptstrasse herrschte ein reges Treiben.
Mit dem Bau der Autobahn kam die Veränderung
Doch dieses Bild änderte sich mit dem Bau der Autobahn (heute A18) Anfang der 80er Jahre radikal. Der Durchgangsverkehr nahm merklich ab und auch die Wirtshäuser verloren an Wichtigkeit. Heute kämpft die Gemeinde wie viele in der Region gegen das Beizensterben. Neben den Take-Away-Restaurants und Imbissbuden gibt es mittlerweile lediglich noch eine Handvoll Restaurants.
Doch auch das Dorfleben hat sich stark verändert. Im Vergleich zu früher orientiert sich die Agglomerationsgemeinde heute deutlich stärker an der Stadt. Viele Einwohnenden haben ihren Arbeitsplatz im Nachbarkanton. Die wenigen Restaurants, die noch in Betrieb sind, haben dafür eine bewegte Geschichte hinter sich.
So zum Beispiel das Gasthaus zur Sonne. Als älteste Weinschenke in Aesch wurde sie bereits im 13. Jahrhundert das erste Mal erwähnt. Doch bereits zuvor dürfte in der «Sonne» ausgeschenkt worden sein. Schliesslich geht die Weinbaukultur in den Aescher Reben bis auf die Zeit der Römer zurück.
Im 16. Jahrhundert wurde das Gasthaus sogar als Gefängnis benutzt. 200 Jahre später waren dort napoleonische Truppen einquartiert. Der Kaiser selbst nächtigte zwar nie in Aesch, Legenden zufolge soll Napoleon aber während des Marsches nach Russland vor der «Sonne» eine Guillotine aufgestellt haben, die den unwilligen Soldaten «das Gruseln austreiben sollte».
Die Bevölkerung soll dabei helfen, das Archiv zu füllen
Aus diesen Zeiten gibt es natürlich noch keine Aufnahmen, so spektakulär sie auch sein würden. Bereits in den 1920er Jahren wurde das Gasthaus zur Sonne aber erstmals abgelichtet. Das Heimatmuseum hofft, dank der neuen Ausstellung «Aesch, wie es früher war…» noch mehr solcher Schätze aus der Vergangenheit zu erhalten, um diese zu archivieren.
Besuchende können diese jeweils an den Ausstellungstagen vor Ort vorbeibringen, wo sie dann digitalisiert werden. Damit sollen weitere Anekdoten ans Licht kommen, bevor sie in Vergessenheit geraten. Und so kann Aesch weiterhin an seiner Geschichte schreiben, damit die eigene Heimat greifbar wird.






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