Loading
Exline

Die grössten Fussball-Stars unterschreiben seine Kunstwerke

David Pflugi in seinem Atelier in Laufen vor dem Kunstwerk für die kommende Weltmeisterschaft in Katar.

David Pflugi in seinem Atelier in Laufen vor dem Kunstwerk für die kommende Weltmeisterschaft in Katar. Bild: Kenneth Nars

David Pflugi aus Wahlen gestaltet seit 1998 für jede Fussball-Weltmeisterschaft Kunstwerke. Ausserdem ist er der Gründer des Fusionismus. Wir haben den Künstler in seinem Atelier in Laufen besucht. Er erzählt uns seine Pläne für Katar, spricht über digitale Kunst und verrät, warum er die Unterschrift von Ronaldo übermalte.

Seine Skulpturen gehören mittlerweile zu einer Fifa Fussball-Weltmeisterschaft wie der WM-Song oder das Maskottchen. Für sechs Endrunden hat der in Wahlen geborene David Pflugi bereits Kunstwerke entworfen.

Und auch für die kommende Winter-WM in Katar fertigt Pflugi neue Werke an. Die grösste dieser Relief-Skulpturen mit dem Titel «The urge to win» zeigt aus verschiedenen Blickwinkeln sechs verschiedene Motive und ist ein Werk der Kunstgattung Fusionismus. Entdecken Sie in der Bildergalerie, wie das Ganze funktioniert:

Die aktuelle Weltmeisterschaft im Wüstenstaat ist bereits die siebte für die sogenannte «Victory Works»-Reihe. Seit 1998 gestaltet Pflugi für jede Fussball-Weltmeisterschaft passende Kunstwerke. Das Spezielle daran ist, dass der Künstler im Vorfeld des Endspiels alle Finalisten auf seinen Skulpturen unterschreiben lässt. Etwas Einmaliges in der Welt des Fussballs.

Warum er Ronaldos Unterschrift übermalte

Besonders in Erinnerung blieb Pflugi seine Begegnung mit dem brasilianischen Stürmerstar Ronaldo. Vor dem WM-Final zwischen Deutschland und Brasilien in Yokohama unterschrieben zuerst die Ballkünstler aus Südamerika auf Pflugis Kunstwerk. Für jedes Team war eine Seite des Sockels für die Unterschriften gedacht. Entsprechend war eine Seite für die Brasilianer. Das hinderte den damaligen Superstar nicht daran, riesig seinen Namen auf die Seite der Deutschen zu schreiben.

Anschliessend musste Pflugi «Il Fenomeno» darum bitten, kleiner auf der anderen Seite zu unterschreiben – und die Riesenunterschrift entfernen. Er ist wohl der einzige Mensch, der jemals eine Unterschrift des zweifachen Weltmeisters übermalte – damit auch die deutschen Nationalspieler unterschreiben konnten. Ronaldo scheint das nicht gestört zu haben. Der Stürmer schoss die Brasilianer kurze Zeit später mit zwei Toren zum Weltmeistertitel.

Beide Mannschaften zwischen Halbfinal und Final dazu zu bekommen, seine Skulptur zu unterschreiben, sei jedes Mal aufs Neue eine Herkulesaufgabe. Denn Pflugi gestaltet die Kunstwerke nicht für die Fifa. Deswegen muss er die jeweiligen Nationalverbände von seiner Arbeit überzeugen. Dafür brauche es die richtigen Argumente. So auch 2018 in Moskau.

«Die Franzosen haben gleich zugesagt. Die Kroaten haben aber gezögert, als sie erfuhren, dass es kein Projekt der Fifa ist. Dann habe ich ihnen mein Buch mit allen bisherigen Werken gezeigt und sie gefragt, ob sie wirklich die Ersten sein wollen, die nicht mitmachten», erzählt Pflugi. Schliesslich unterschrieb auch das kroatische Team.

So ist das Kunstwerk für die WM 2018 in Russland entstanden. Video: David Pflugi/Youtube

Beim Überzeugen der Nationalverbände helfe auch, dass alle Kunstwerke für einen guten Zweck versteigert werden sollen. Eigens dafür hat der 1969 geborene Künstler die «David-Pflugi-Stiftung» ins Leben gerufen. Mit den Erlösen aus seinen Kunstwerken soll Kindern auf der ganzen Welt ein Zugang zur Bildung ermöglicht werden.

Ist die Zukunft der Kunst digital?

Bevor die Werke versteigert werden, können sich Interessierte am Verkauf beteiligen. Denn seit diesem Frühling verkauft Pflugi phasenweise sogenannte Security Tokens (ASTs). «Mit einem Token erwirbt man einen Anteil der Summe, die bei der Versteigerung erzielt wird», erklärt Pflugi. Damit wolle er einerseits Geld für seine Stiftung sammeln und andererseits auch weitere Personen an seinem Erfolg teilhaben lassen.

Anschliessend an die Versteigerung von drei «Victory Works», Kunstwerke der Weltmeisterschaften in Südafrika, Brasilien und Russland, erhält jeder Token-Besitzer einen entsprechenden Anteil der Gesamtsumme. Die ersten zwei Tranchen Tokens erfreuten sich grosser Beliebtheit und es folgen weitere – insgesamt werden 6000 Stück verkauft.

Laut Pflugi biete die Tokenisierungs-Bewegung eine neue Perspektive für Kunstbesitz und biete einer breiteren Gruppe von Investoren Zugang zur Kunst. Sein Motto lautet:

«Jeder Fan meiner Kunst soll einen Anteil kaufen können und damit ein Teil meiner Story werden.»

David Pflugi

Damit orientiert er sich an den neuesten Bewegungen in der Kunstszene, für die NFTs sinnbildlich stehen. Eine Entwicklung, die aber auch Gefahren mit sich bringt. Die Verlagerung der Kunst in den digitalen Raum könne schnell zu einer Seifenblase verkommen, die irgendwann platzt. Dem Laufentaler sei daher wichtig, dass immer etwas Reales in seiner Kunst stecke: «Die Leute wollen die Kunst greifen können.»

Real ist auch die Kritik am Gastgeberland Katar. Für Pflugi sei das aber kein Grund, um auf ein Kunstwerk zu verzichten: «Ich bin neutral und kann nicht beeinflussen, wo die Weltmeisterschaft stattfindet.» Er glaube aber daran, dass die Kritik an Katar etwas verändern könne.

Verändert wird auch die Haupt-Skulptur für Katar. Zumindest was die Färbung anbelangt. Wer sich ein Bild der Arbeiten machen möchte, kann jeweils am Samstag zwischen 11 und 16 Uhr im Atelier von David Pflugi an der Wahlenstrasse 81 in Laufen vorbei. Der Eintritt ist gratis und die Besuchenden können Pflugi bei seiner Arbeit über die Schultern schauen. Alle Infos dazu finden Sie auf davidpflugi.com. Ende Oktober soll das Kunstwerk dann die Reise auf die arabische Halbinsel antreten.

Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmail

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert