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Im Winter droht ein Gasmangel – diese Baselbieter Gemeinden sind besonders betroffen

Im Winter könnte Gas schweizweit knapp werden.

Wegen des russischen Angriffskrieg in der Ukraine könnten im Baselbiet das Gas und der Strom knapp werden. Im schlimmsten Fall drohen Netzabschaltungen. So wird im Krisenfall gehandelt.

Europa ist abhängig vom russischen Erdgas. Was oft prophezeit wurde, bekommen wir seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs zu spüren. Spätestens seit Russland die Gaslieferungen drosselt, herrscht in Westeuropa ein Gasmangel. Und das in einer Zeit, in der die Speicher für die Wintermonate aufgefüllt werden sollten.

Kommt es im Winter also zu einem Engpass? Abschliessend kann das nicht geklärt werden, doch eine Mangellage wird immer wahrscheinlicher. Diese könnte den Kanton Baselland empfindlich treffen. Etwa ein Drittel der Häuser im Baselbiet werden noch mit Gas geheizt. Ein weiterer Drittel mit Heizöl – beides Ressourcen, die bislang über Nachbarländer aus Russland bezogen wurden.

Hohe Abhängigkeit vom russischen Gas vor allem beim Heizen

Die Schweiz könne flexibel auf Versorgungsengpässe beim Rohöl reagieren, da die Beschaffung breit diversifiziert sei, sagt das Amt für Umwelt und Energie des Kanton Baselland. Anders sehe die Situation beim Gas aus:

«Beim Gas besteht eine hohe Abhängigkeit von Russland.»

Sollte Putin den Gashahn in den kommenden Monaten zudrehen, hätte das unmittelbare Auswirkungen. Vor allem für die Gemeinden, die mehrheitlich mit Gas heizen. Das betrifft vor allem die Agglomeration. Am stärksten betroffen wäre Allschwil, das knapp 65 Prozent seiner Wohngebäude mit Gas heizt. Dicht gefolgt von Münchenstein und Lausen, die 63 beziehungsweise 61 Prozent Gasheizungen haben. Kaum betroffen sind das Oberbaselbiet sowie das Laufental, wo kaum mit Gas geheizt wird.

Sollte es zu einer Gasknappheit kommen, dann wäre diese erst ab Oktober oder November zu spüren. In der kalten Jahreszeit zieht der Verbrauch auf das Doppelte und Dreifache des Sommerverbrauchs an. Doch wie sieht der Plan aus, wenn es wirklich zu wenig Gas gibt im kommenden Winter?

Im Auftrag des Bundesrats hat die Gasbranche einen dreistufigen Plan entworfen: Zunächst müssten Unternehmen, die dies können, ihre Anlagen mit Heizöl statt Gas betreiben. Als Nächstes kommt es zu Sparappellen an die Konsumierenden. Sollte das nicht reichen, beschränkt der Bundesrat den Verbrauch für Grosskonsumenten und es könnte zu Produktionsausfällen kommen. Als Letztes wären Heizungen von Privatpersonen betroffen.

Für die Umsetzung des Eskalationsplans hat die Regierung des Kantons Baselland den Kantonalen Führungsstab beauftragt, einen Teilstab Strommangellage einzusetzen. Dieser widmet sich einzig den Herausforderungen eines potenziellen Energiemangels. Denn der Ukraine-Krieg hat nicht nur Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Gas zum Heizen.

Im Winter droht eine Energiekrise

Im Winter droht eine allgemeine Energieknappheit, da der Gasmarkt eng mit dem Strommarkt verflochten ist. Wenn das Gas knapp wird, werden ausländische Gaskraftwerke abgestellt oder sie reduzieren ihren Betrieb – und die Schweiz kann somit weniger oder keinen mit Gas produzierten Strom mehr importieren. Im Winter ist die Schweiz auf Importe angewiesen.

Sollte in der Schweiz eine lang andauernde Strommangellage eintreten, vollzieht die Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen (Ostral) vom Bundesrat angeordnete Massnahmen. Das bedeutet, dass die Ostral einerseits die Stromproduktion steuert, um eine maximale Förderung zu garantieren. Andererseits lenkt sie dann auch den Stromverbrauch.

Konkret macht die Ostral das mit Sparappellen an die Wirtschaft und Bevölkerung, mit Verbrauchseinschränkungen und -verboten, mit Kontingentierung und im äussersten Notfall sogar mit Netzabschaltungen. Das Ganze würde in enger Absprache mit dem Teilstab Strommangellage des Kantons passieren. Es bleibt dennoch zu hoffen, dass die Eskalationspläne nicht angewendet werden müssen.

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