Am Ruttigerweg in Olten werden Sondierungsbohrungen von «Cargo sous terrain» durchgeführt. Bild: Patrick Lüthy
Seit Anfang Jahr führt «Cargo sous terrain» Bohrungen durch – nun auch in Olten. Rund 100 Millionen Franken kosten die Vorbereitungen für den geplanten Logistik-Tunnel. Noch ist aber unklar, wo dessen genaue Strecke verlaufen wird.
Wer in den vergangenen Wochen und Monaten in der Region unterwegs war, hat es vielleicht schon bemerkt: Seit Ende Januar führt «Cargo sous terrain» (CST) sogenannte Sondierungsbohrungen durch. Diese geben Aufschluss über die Beschaffenheit des Bodens. Seit Ende April wird auch in Olten gebohrt. Und zwar am Aareufer am Ruttigerweg neben dem Altersheim.
Auf einer saftig grünen Wiese steht ein hoher blauer Bohrturm. Unter den wachsamen Augen zweier interessierter Esel bohren zwei Bauarbeiter ein 95 Meter tiefes Loch in den Boden. Stück für Stück senken sich die rund drei Meter langen und 15 Zentimeter dicken Metallrohre, die zusammengeschraubt werden, senkrecht hinab.

Nach über 65 Metern ist der Boden des Loches erreicht. Nun beginnt das eigentliche Bohren. Langsam fräst sich der Bohrkopf in die Gesteinsschicht. An der Oberfläche ist lediglich die Drehung des Metallrohrs sichtbar.
Das Aareufer am Ruttigerweg ist bereits der zehnte Standort, an dem die Beschaffenheit des Untergrunds getestet wird. Alle Probebohrungen sind für die erste Teilstrecke des zukünftigen unterirdischen Logistiktunnels zwischen Zürich und Härkingen.
Dabei wird ein 15 Zentimeter breites Rohr durch die Erde gebohrt, gefolgt von Hohlräumen, die sich mit Bodenmaterial füllen. Damit kann die genaue Beschaffenheit des Untergrunds analysiert werden. Die Bohrkerne werden anschliessend beschriftet, ausgewertet und gelagert.
Bohrungen haben nichts mit dem Tunnelverlauf zu tun
Doch wie wird der Standort einer Probebohrung ermittelt? «Wir bohren dort, wo wir die geologischen Schichten genauer kennen lernen wollen oder annehmen, dass die vorhandenen Daten von der Realität abweichen», sagt Jonas Wenkel, Geologe und Projektleiter der Geotest AG, die die Bohrungen im Auftrag von CST durchführt.
Im Vorfeld mussten die Fachleute von CST auf bereits vorhandene Bodendaten zurückgreifen. Diese können aber teilweise von der Realität abweichen. Darum sind Sondierungsbohrungen unumgänglich für das Projekt.
Das bedeutet aber nicht, dass genau an den Stellen der Bohrungen zukünftig auch der Tunnel durchführt. Der genaue Verlauf des Tunnels wird erst später festgelegt – in den Sach- und Richtplänen von Bund und Kantonen.
Vielmehr geht es darum, den Untergrund grossräumig zu erfassen, um ein exaktes Gesamtbild der Bodenbeschaffenheit zu erhalten. «Damit erhalten wir die benötigten Informationen, um die Bewilligungsverfahren voranzutreiben», sagt Florian Fischer, Bauingenieur von CST. So auch am Ruttigerweg neben der Aare.
Nach wenigen Minuten kommt der Bohrkopf wieder zum Vorschein. In seinem Inneren befindet sich das Objekt der Begierde: die knapp einen halben Meter lange Bodenprobe. So spektakulär der Bohrvorgang ist, so unspektakulär das Ergebnis der Arbeit für Laien. Eine Röhre aus dunklem Gestein – ein sogenannter Bohrkern. Dieser gibt genaue Aufschlüsse darüber, wie es im Boden aussieht.

Geplanter Baustart in drei Jahren
Zehn solcher Bohrungen haben bislang im Gebiet der geplanten Teilstrecke Zürich–Härkingen stattgefunden. Rund 35 sind insgesamt bis Ende September geplant. Danach folgen in zwei weiteren Schritten zusätzliche Bohrungen. 2026 ist der geplante Baustart des Tunnels. Bis dahin muss der gesamte Boden analysiert und die genaue Streckenführung geplant sein. Budgetiert sind für diesen Teil des Projekts rund 100 Millionen. Der Bau der ersten Teilstrecke dürfte dann weitere 3,6 Milliarden kosten.
Doch wo führt die Strecke am besten durch? «Wir wollen in der einfachen Geologie bleiben und Störzonen umgehen», sagt Fischer. Störzonen sind Grundwasserspeicher und Böden mit unterschiedlichen Gesteinsschichten. Am besten eigne sich möglichst trockenes Gestein, dass homogen und brechbar ist.
Rund drei Wochen dauert die Bohrung in Olten. Danach wird das Bohrloch zu einer Messstation für Grundwasser umgebaut. So kann das Bohrloch weiter verwendet werden.






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