Marco Saxer ist der neue Direktor vom Swiss-Belhotel du Parc in Baden. Bild: Alex Spichale
Marco Saxer, neuer Direktor des Swiss-Belhotel du Parc in Baden, spricht über den Zustand des Hotels, den Fachkräftemangel, mögliche Preiserhöhungen und warum er nach 30 Jahren im Ausland wieder in die Schweiz zurückgekehrt ist.
Marco Saxer ist seit Anfang November der neue General Manager des Badener Traditionshotels. Der 58-jährige Berner ist gelernter Koch und leitete 30 Jahre lang Hotels im Nahen Osten und Asien. Nun ist er in die Schweiz zurückgekehrt.
Marco Saxer, Sie haben vor rund einem Monat die Leitung des Swiss-Belhotel du Parc übernommen. Wie sind Sie in Baden angekommen?
Marco Saxer: Gut, danke. Ich war ja schon vorher für mein Vorstellungsgespräch hier. Davor habe ich Baden nicht gekannt, mein Vater hat damals aber seine Lehre hier in der BBC gemacht. Wenn nicht Baden auf der Ausschreibung gestanden wäre, hätte ich mich vielleicht nicht beworben.
Hatten Sie schon Zeit für ein kleines Sightseeing?
Nein, noch nicht. Ich kenne natürlich den Bahnhof. Daneben war ich bislang aber lediglich in den anderen Hotels, um zu schauen, was die Konkurrenz macht. Und ich ging das Thermalbad Fortyseven anschauen, da wir ja im engen Austausch stehen und auch gemeinsame Angebote offerieren.
Wie schätzen Sie den Hotel-Standort Baden ein?
Ich habe mich bei der Stellensuche nicht unbedingt auf die Schweiz konzentriert und hatte auch andere Angebote. Im Vergleich zu den übrigen Standorten macht die Stadt hier deutlich mehr für das lokale Tourismus-Gewerbe.
Zum Beispiel?
Hier gibt es unzählige Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt. Das zieht Gäste an und hilft dann auch uns als Hotel.
Was sind aktuell die grössten Herausforderungen so kurz vor Weihnachten?
Wir sind ja ein Seminar- und Geschäftshotel. Momentan haben wir aber kaum noch Geschäftskunden, da diese Ferien machen. Über Weihnachten und Neujahr hoffen wir daher, dass möglichst viele Leute aus der Region kommen. Weihnachten fällt dieses Jahr ja auf ein Wochenende, das hilft uns natürlich auch. Am 31.12 tritt dann noch Peach Weber im Theater auf. Da erhoffen wir uns vor und vor allem nach der Veranstaltung auch noch Gäste.
Wie geht es dem Hotel wirtschaftlich nach der Corona-Pandemie?
Corona war für mich die schlimmste Zeit. Ich hatte zwar immer zu tun, viele Leute aus der Branche haben aber ihre Anstellung verloren und wechselten das Gewerbe. Jetzt ist die Pandemie vorbei und wir brauchen dringend Leute, finden aber kaum qualifiziertes Personal. Vor allem die Leute, die an der Front arbeiten, und Köche sind schwierig zu finden.
Was hat sich durch Corona für das «Du Parc» verändert?
Vor Corona haben wir von den Geschäftskunden gelebt. Während Corona liess sich beobachten, dass die lokale Bevölkerung die Hotels unterstützt hat und Ferien und Ausflüge in der Schweiz gemacht hat. Entsprechend war der Anteil an Schweizer Gästen gestiegen. Für das nächste Jahr sehen wir aber wieder eine Zunahme von ausländischen Gästen.
Baden ist Ihre erste berufliche Station in der Schweiz. Warum waren Sie die vergangenen 30 Jahre im Ausland unterwegs?
Es war schon als kleiner Junge mein Traum, irgendwann im Ausland zu arbeiten. Ausserdem gab es in der Schweiz nicht so viele Hotels, entsprechend hatte ich nur begrenzte Aufstiegschancen. Im Ausland ging das besser. Mein einziges Problem damals war der Irakkrieg. Darum ging ich zuerst nach Deutschland.
Dort waren Sie aber nur zwei Jahre. Danach arbeiteten Sie in Kuwait. Wie gross war der Kulturschock?
Im Radisson SAS in Kuwait arbeiteten viele Europäer und mein Chef war ein Schweizer. Ausserdem waren eigentlich alle Hotels, in denen ich gearbeitet habe, auf europäische Gäste ausgerichtet.
Welches sind die Hauptunterschiede zwischen Schweizer Hotels und den Hotels im Nahen Osten?
Die Hotels sind deutlich grösser als hier. Im Grand Millenium Al Seef Basra im Irak hatte ich alleine für die Sicherheit 80 Angestellte.
Wie sieht es hier in Baden aus?
Die Schweiz ist ein sicheres Land. Hier schliessen wir abends einfach die Türen ab (lacht).
Das Swiss-Belhotel du Parc ist ein traditionelles und geschichtsträchtiges Hotel, es steht aber auch schon lange. Stehen bald Renovationen an?
Absolut. Wir wollen den Restaurant- und Barbereich neugestalten, das sind wir jetzt am Planen. Daneben werden die Zimmer modernisiert, da haben wir bereits 50 gemacht vor Corona und die restlichen Zimmer kommen in 2023. Ausserdem wollen wir unsere Terrasse ausbauen.
Die Teuerung ist allgegenwärtig. Müssen Sie auch die Preise anpassen?
Bis jetzt wurde nichts angepasst. Leider ist es meine Aufgabe, die Preise zu kontrollieren und wenn nötig anzupassen. Gewisse Sachen kann man nicht teurer machen, wie zum Beispiel den Kaffee. Andere Dinge, wie der Brunch, werden etwas teurer. Wir wollen aber nicht einfach den Preis aufschlagen, sondern auch das Angebot vergrössern. Daneben werden auch die Zimmerpreise etwas höher sein. Ich glaube aber, dass die Leute dafür Verständnis haben.
Sie waren die vergangenen 30 Jahre in Asien und dem Nahen Osten unterwegs. Wann gibt es hier im «Du Parc» asiatische Speisen auf der Karte?
Ich denke, in der Schweiz muss die Basis immer eine gute regionale Küche sein. Rundherum kann man dann exotische Sachen einbauen oder Themenwochen veranstalten. Meine Leidenschaft fürs Kulinarische bleibt. Für mich ist die Küche das Herz des Hotels. Ich habe immer Wert daraufgelegt, dass die Restaurants gut laufen.
Im hoteleigenen Restaurant «Elements» vermisst man bislang die exotischen Speisen. Sie werben dafür mit den besten Spareribs im Kanton Aargau.
Vielleicht sogar die besten der Schweiz! Viele Leute kommen für die Spareribs in unser Restaurant. Unsere Karte ist sehr ausgewogen und wir werden schauen, was wir anpassen. Die beliebten Gerichte wird es aber weiterhin geben, das ist uns auch wichtig.
Sie arbeiten eng mit anderen Geschäften in Baden zusammen. Wie erfolgreich ist diese Zusammenarbeit?
Was gut läuft ist die Zusammenarbeit mit dem Casino. Auch die Kooperation mit dem Fortyseven ist sehr erfolgreich und bringt uns viele Gäste. Daneben arbeiten wir eng mit dem Kurtheater zusammen. Ausserdem sitzen wir im Januar mit den übrigen Hotels zusammen und wollen uns über mögliche Gemeinschaftsprojekte austauschen. Daneben machen wir auch bei Veranstaltungen wie dem Blues-Festival und der Badenfahrt mit.
Wie engagiert sich die Stadt für den Tourismus?
Baden hat seine eigene Tourismusorganisation ins Leben gerufen. Diese bringt alle Partner zusammen und wir wollen uns dort mit unseren Vorstellungen einbringen. Ich mache mir keine Sorgen um Baden, es wird noch besser.






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