Noch ist die Hamam-Welt im Aquabasilea in Betrieb. Das könnte sich aber schon bald ändern. Bild: zvg
Die stark angestiegenen Energiekosten machen den Hallenbädern zu schaffen. Das Aquabasilea hat bereits Komforteinschränkungen veranlasst. Im Laguna müssen Badegäste neu einen Stromzuschlag zahlen.
Der Herbst ist da. Die Tage werden kürzer und vor allem kälter. Ein entsprechend beliebtes Ausflugsziel sind in dieser Jahreszeit die Hallenbäder. Diese kämpfen zurzeit aber mit den hohen Stromkosten und sind daher zu Komforteinschränkungen gezwungen. Mit unterschiedlichen Auswirkungen für die Besuchenden.
Das Aquabasilea hat bereits auf die steigenden Energiekosten reagiert. Die Rutschen und Becken im Aussenbereich haben dieses Jahr früher geschlossen als üblich. Während den Randzeiten sind die grossen Saunakabinen ausgeschaltet. Und an den Handwaschbecken gibt es kein warmes Wasser mehr. Ausserdem prüfe man verkürzte Öffnungszeiten unter der Woche, wie Geschäftsführer Michael Atassi auf Anfrage der bz sagt.
Energiekosten zwingen Bäder bereits jetzt zu Einschränkungen
Damit geht das Erlebnisbad aus Pratteln bereits einen Schritt weiter, als der Verband der Hallen- und Freibäder (VHF) seinen Mitgliedern empfiehlt. Dieser rät lediglich dazu, einen Massnahmenplan zur Einsparung von Energie und Wärme auszuarbeiten. Darin sind Teilschliessungen oder sogar komplette Schliessungen von gewissen Anlagen wie zum Beispiel Saunas vorgesehen. Ausserdem legt der VHF seinen Mitgliedern nahe, das Wasser nur noch auf 27 Grad Celsius aufzuheizen, die Lichter zu dimmen und Sitzbankheizungen und Lufttemperatur zu senken.
Die hohen Stromkosten zwingen das Aquabasilea aber bereits jetzt zu den oben erwähnten Komforteinschränkungen. «Die Energiekosten machten bis 2021 einen Anteil von 25 bis 30 Prozent unseres Umsatzes aus. Im Jahr 2023 steigt dieser Anteil trotz aller Einsparungen auf über 50 Prozent an», sagt Atassi. Und das, obwohl mit den beschlossenen Massnahmen der Stromverbrauch um etwa 30 Prozent gesenkt werden konnte.
Laguna berechnet den Besuchenden einen Energiekostenzuschlag
Ähnlich sieht die Situation im Laguna in Weil am Rhein aus: «Aufgrund der explodierenden Energiekosten hat der Aufsichtsrat die Schliessung der Sauna beschlossen.» Gleiches gilt für die Aussenbecken und den Wildwasserkanal. Um die erhöhten Strompreise zu kompensieren, berechnet das Dreiländerbad seinen Besuchenden zudem einen Energiekostenzuschlag von drei Euro pro Eintritt, ausser bei Kindern.
Sollte sich die Energiekrise im Winter ausweiten, spitzt sich die Situation in den Hallenbädern zu. Im Falle einer Strommangellage wäre die erste Vorgabe des Bundesrates, dass Komforteinschränkungen zur Pflicht würden. In der vorletzten Stufe der Verordnung zur Gasmangellage würde Schwimmbädern die Verwendung von Gas zum Heizen des Wassers und zum Betrieb der Saunas untersagt. Im Extremfall droht sogar die komplette Schliessung.
Soweit ist die Situation noch nicht. Vorsorglich werden in Pratteln aber einige Saunas nur noch mit Holz beheizt. Doch Aquabasilea-Geschäftsführer Atassi schliesst weitere Einschränkungen in den kommenden Wochen nicht aus. Im schlimmsten Fall drohe bereits vor dem Extremfall die Schliessung:
«Sobald wir Massnahmen ergreifen müssen, die stark in den Komfort der Gäste eingreifen, können wir schliessen. Dann macht eine Öffnung keinen Sinn mehr.»
Michael Atassi, Geschäftsführer Aqua Basilea
Noch sei ein solcher Schritt aber keine Option. Das Aquabasilea arbeitet mit Hochdruck daran, den Stromverbrauch weiter zu senken. Derzeit werde die ganze Beleuchtung auf LED umgestellt. Ausserdem wurde die Wärmerückgewinnung optimiert. Zusätzlich wird eine Fotovoltaik-Anlage gebaut. Diese soll künftig 20 Prozent des Stromverbrauchs liefern. Damit verringert sich die Abhängigkeit des Hallenbads von den volatilen Strompreisen.
Dass die Strompreise für das Aquabasilea innert kürzester Zeit so stark ansteigen, liegt daran, dass das Hallenbad seinen Strom über den freien Markt bezieht. Dadurch konnte es in der Vergangenheit von extrem tiefen Preisen profitieren. In der aktuellen Energiekrise kriegt das Unternehmen aber die Kehrseite der Medaille zu spüren. Mit ungewissem Ausgang.






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